Verschiedene Namen für die zwölf heiligen Nächte

Die zwölf heiligen Nächte werden auch als Weihnächte,
Glöckelnächte oder Rauchnächte bezeichnet.
Diese Namen sind unterschiedlichen Ursprungs und haben
verschiedene Bedeutungen, die die Qualitäten dieser Nächte
in ihren verschiedenen Facetten wiedergeben.
Die Herkunft der Namen wird verschiedentlich diskutiert.
Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen und Volksweisheiten,
die - ohne sie zu hinterfragen - von Generation zu Generation weitergegeben wurden.Im Folgenden findet ihr eine Auswahl an Namen,Erklärungen und Bräuchen, die nicht wissenschaftlich fundiert sind,sondern größtenteils aus dem Volksmund stammen.

Wolfsnächte
Die Tage der Rauhnächte werden auch Wolfsnächte oder Wolfsmonde genannt. Wölfe kamen einst in dieser Jahreszeit auf der Suche nach Nahrung besonders nah an die menschlichen Siedlungen heran.
Man konnte sie in der Nacht den Mond anheulen hören und erlebte nicht selten, dass sie Menschen oder auch Tiere in den Stallungen angriffen.Der Wolf steht auch mit dem Ahnenreich in Verbindung und mit der Qualität der Führung einer Gemeinschaft.

Schamanen und Stammesführer gingen in dieser Zeit für gewöhnlich in die Einsamkeit, um nach Zeichen und Antworten für die Weichen und Wege des neuen Jahres Ausschau zu halten.

Rauchnächte
Diesen Namen leitete das gemeine Volk von den Nebeln her,
die sich in dieser Zeit oft bilden, den kalten Winden und Stürmen,
die um das Haus wehen und dem Rauch der offenen Feuer,
die in dieser Zeit üblich waren, um sich zu erwärmen.
Taditionell war es auch üblich, Räucherrituale durchzuführen,
um Haus und Hof zu reinigen, Dämonen fernzuhalten und Krankheitserreger zu vernichten.Hierzu wurden vor allem einheimische Kräuter, wie Bilsenkraut, Salbei, Holunderrinde oder Fichtenharz verwendet.

Später übernahm vorzugsweise der Pfarrer oder der Hausherr unter Verwendung von Weihrauch die traditionellen Räucherungen.Neben Räucherungen war es üblich, Haus und Hof zu reinigen, um sich für das neue Licht und das neue Jahr bereit zu machen, Dämonen auszutreiben und Unheil abzuwenden.Die traditionellen Rauchnächte sind der 21., der 24.und der 31.12. sowie der 5.1.

Glöckelnächte
Der Name "Glöckelnächte" stammt von dem traditionellen kirchlichen Glockengeläut, das in verschiedenen Regionen auch heute noch ab der Thomasnacht oder der Weihnacht zwölf Nächte lang abgehalten wird, um die bösen Geister fernzuhalten.

Losnächte
"Vom Himmel hoch, da komm ich her, ich bring euch gute, neue Mär." (Luthers Weihnachtslied)
Die "Mär" bedeutet im Althochdeutschen "eine Botschaft aus übersinnlichen Welten". In der Weihnachtszeit wurde und wird orakelhaft das kommende Jahr abgelesen. Deshalb werden die 12 Raunächte zwischen dem 25.12. und 06.01.  auch "Losnächte" genannt. "Los" kommt dabei von losen = vorhersagen. Diese 12 Losnächte werden für eine Vorhersage des kommenden Jahres genutzt. Jede der 12 Nächte entspricht dabei einem der zwölf Monate. Alles, was mit unseren Wünschen, mit Zaubern, Orakeln, Kartendeuten und vor allem auch mit unseren Träumen zu tun hat, das gehört besonders in diese Zeit. Beispielsweise wird das Bleigießen zu Silvester bis heute weiter gepflegt. Ganz selbstverständlich gehört es auch heute bei uns spätestens zu Silvester zum Brauch, sich und andere zu befragen, was wir uns von der kommenden Zeit, vom kommenden Jahr erhoffen und wünschen.

Und achten Sie vor allem auch auf Ihre Träume in diesen geweihten Nächten. Merken Sie sich diese gut. Schreiben Sie sich diese am besten auf. Viele dieser Träume werden wahr, enthalten wichtige Botschaften oder geben bildhaft eine Antwort auf schwierige Lebensprobleme.

Quelle: Das Geheimnis der Rauhnächte von Jeanne Ruland -
Ein Wegweiser durch die zwölf heiligen Nächte (Schirner-Verlag) und experto.de